Reizdarm
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Reizdarm
Das hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass Menschen mit Laktoseintoleranz den Stempel "Reizdarm" bekamen. Jedenfalls so lange, bis die Laktoseintoleranz bei Ärzten als Erkrankung anerkannt war und diese Diagnose somit eine eigenständige Diagnose wurde. Bis dahin wurde Ihnen gesagt: "Sie haben nichts" und nicht selten wurden die Beschwerden auf die Psyche geschoben und ihnen ein Besuch beim Psychologen geraten. Wie unrecht man den Patienten damit tat ist offensichtlich. Immerhin reagierte ihr Körper wirklich auf die Zufuhr von Laktose. So ging es mit vielen Erkrankungen. Zuerst wurden die Betroffenen nicht ernst genommen, nun gibt es Namen und Untersuchungen dafür. Und noch immer gibt es Erkrankungen die noch nicht allgemeingültig anerkannt sind und weswegen mancher Arzt die Patienten wieder heim schickt.
Mittlerweile sind viele Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt den Ärzten bekannt und viele Untersuchungen werden auch von der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) bezahlt. Allen voran natürlich der Ultraschall und die Magen- und/oder Darmspiegelung. Aber auch andere Nachweise können beim Haus- oder Facharzt erbracht werden.
1. Pilze im Darm
Die Untersuchung auf Pilze im Darm erfolgt als Kassenleistung. Allerdings sollte man wissen dass gerade Pilze schwer nachweisbar sind. Als Standard gilt hier: wenn an drei aufeinanderfolgenden Stühlen kein Pilz gefunden wurde gilt er als nicht vorhanden. Ein erfahrener Darmtherapeut kann an mehreren Parametern zusammen auch die Pilzbesiedelung erkennen.
2. Parasiten
Die Untersuchung auf Parasiten erfolgt meist rasch, wenn der Patient beispielsweise seine Beschwerden nach einem Auslandsaufenthalt entwickelt hat. Schwerwiegende parasitäre Belastungen sind in Deutschland jedoch eher selten. Gerade in sozialen Medien wird immer wieder von Parasiten im Darm gesprochen, teilweise untermalt mit eindrucksvollen Bildern. Häufig wird so der "Erfolg" der Parasitenkur dokumentiert. Diese Gebilde wurden in Fachlaboren untersucht. Es waren in keinem Fall Parasiten, sondern häufig Schleimhaut, manchmal Fasern aus Präbiotika und ab und an auch Verseifungen die durch die Einnahme der Präparate zur "Anti-Parasiten-Kur" im Darm entstanden sind.
3. Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Die Verdauungsenzyme, die Pankreas herstellt, dienen der Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratverdauung. Wenn nicht genügend Enzyme hergestellt werden, können diese Nährstoffe nur unzureichend gespalten werden. Ungespalten können sie nicht resorbiert werden und dienen dann meist unerwünschten Bakterien als Nahrung. Diese vermehren sich im Darm und es kommt zu unspezifischeren Symptomen. Ein einfacher Nachweis zur Syntheseleistung ist die Pankreas Elastase-1 im Stuhl. Die angegebenen Normwert beziehen sich dabei auf ein (fast) vollständiges Versagen der exokrinen Produktion. In jüngster Zeit kann jedoch auch immer häufiger eine zeitweise reduzierte Produktion festgestellt werden (exokrine Pankreasschwäche, EPS). Die Patienten reagieren dann meist mit Oberbauchmeteorismus. Leider wird gerade die EPS von den meisten Ärzten noch nicht erkannt. Auch die Pankreas Elastase-1 wird häufig nicht untersucht. Es lohnt hier, den Arzt darauf hinzuweisen oder sich einen erfahrenen Magen-Darmtherapeuten zu suchen.
3. Calprotectin ist ein Entzündungsmarker der aus dem Stuhl bestimmt wird. Es steigt bei mittleren bis stärkeren Entzündungen im Darm an. Für eine Frühdiagnostik ist Calprotection jedoch meist nicht geeignet. Bei einer Reizdarmdiagnose wird die Untersuchung von der Krankenkasse übernommen. Ziel einer Therapie ist es, das Calprotectin wieder in den Normbereich zu bekommen und dort zu halten.
4. Atemtest
Die Atemtests auf Fruktose und Laktose werden mittlerweile von den meisten Ärzten gemacht. Die GKV zahlt diese Tests. Bei Verdacht kann auch ein Atemtest auf Sorbitol veranlasst werden, auch diesen zahlt die GKV.
Leider vergessen manche den Atemtest auf SIBO, der ebenfalls bezahlt wird.
SIBO ist die Dünndarmfehlbesiedelung und scheint in ihrer Häufigkeit ebenfalls zuzunehmen. Die bedenkenlose, viel zu häufige und meist zu lange Einnahme von Pro- und Präbiotika durch Laien, scheint immer häufiger auch eine SIBO zu machen.
Wichtig beim Test auf SIBO ist, dass nicht nur der Wasserstoff in der Ausatemluft gemessen wird, sondern auch Methan. Etwa 25% der SIBO-Betroffenen atmen Methan statt Wasserstoff ab.
Folgende Zucker werden beim Atemtest gegeben:
Fruktoseintolleranz: Fruktose
Laktoseintoleranz: Laktose
Sorbitolintoleranz: Sorbit
Sorbitolintoleranz: Sorbit
SIBO: Glucose oder Laktulose
Ob bei SIBO Glucose oder Laktulose besser geeignet ist wird immer wieder diskutiert. Jeder der Zucker besitzt Vor- und Nachteile. Jedes Labor verteitigt seine Methode. In den internationalen Guidelines für die SIBO gilt derzeit die Glucose als die beste Wahl.